Kaiser Maximilian von Mexiko
1832 - 1867

Kaiser Maximilian von Mexiko

Erzherzog Ferdinand Maximilian Joseph wurde am 6. Juli 1832 als zweiter Sohn des Erzherzogs Franz Karl und der Erzherzogin Sophie geboren. Er war kaum 16 Jahre alt, als sein ältester Bruder, nach der Abdankung Kaiser Ferdinands I., 1848 als Kaiser Franz Joseph I. den Thron der Habsburgermonarchie bestieg.

Maximilian war unter der Erziehung des Grafen Bombelles frühzeitig für die österreichische Marine bestimmt gewesen. Mit 22 Jahren ernannte ihn sein kaiserlicher Bruder zum Marineoberkommandanten.

Schon den jungen Maximilian zeichnete ein ungewöhnliches künstlerisches und wissenschaftliches Interesse aus. Über seine Reisen führte er genau Tagebücher, welche dann auch nach seinem frühen Tod im Jahre 1867 in Leipzig unter dem Titel „Aus meinem Leben“ veröffentlicht wurden; sie umfassen sieben Bände. Ein weiterer Band der Reisetagebücher erschien 1868 unter dem Titel „Mein erster Ausflug“ und dem Untertitel „Wanderungen in Griechenland“.

Um seine Aufzeichnungen druckreif zu machen, suchte er jemanden, mit dem er die Tagebücher durcharbeiten konnte. Er wandte sich Rat suchend an Franz Grillparzer, der ihm Baronin Emilie von Binzer empfahl. Aus der von Grillparzer vermittelten Bekanntschaft wurde im Laufe der gemeinsamen Arbeit eine tiefe und innige Freundschaft. Maximilian hatte in der um 31 Jahre älteren, vornehmen und geistvollen Baronin die gesuchte Persönlichkeit gefunden.

Die Familie von Binzer hatte schon seit zehn Jahren ihren Sommersitz in Altaussee. Maximilian lebte ziemlich ruhelos, war viel  auf Reisen oder zog sich ins Schloss Miramare bei Triest zurück, dessen Bau er 1853 in Auftrag gegeben hatte. Die gemeinsame Arbeit an den Tagebüchern wurde daher in Schönbrunn und Altaussee vorgenommen. 1855 besuchte Maximilian seine Beraterin das erste Mal in Altaussee, wie Briefen zu entnehmen ist. 1856 war er Gast bei Freiherrn von Zedlitz im „Seehaus“ ( das spätere „Parkhotel“).

Auch seine bevorstehende Vermählung mit Prinzessin Charlotte von Belgien teilte er „seinen lieben Freunden aus dem Seehause“ mit.
Während Maximilian Sommer und Herbst 1861 abwechselnd in Miramare und auf der Adriainsel Lacroma verbrachte, wurde in Frankreich die unglückselige Idee geboren und realisiert, Maximilian für die Errichtung einer Monarchie in Mexiko zu gewinnen und ihm die Kaiserkrone in Aussicht zu stellen.

1863 forderte die „mexikanische Nationalversammlung“ Maximilian auf, die Kaiserkrone anzunehmen. Er schlug alle Warnungen, diesen Weg einzuschlagen, in den Wind.

Ein reger Briefwechsel Kaiser Maximilians von Mexiko mit Emilie von Binzer nach Altaussee wurde aufrecht erhalten. Die Nachrichten, die vom jungen Kaiserpaar nach Europa kamen, waren immer so gehalten, als ob in Mexiko alles in bester Ordnung sei. Zusehends verschlechterte sich die Situation in Mexiko. Frankreich zog seine Truppen 1867 endgültig ab und die Republikaner unter Juarez brachten ganz Mexiko in ihre Gewalt. Maximilian zog sich mit den Generälen Miramon und Mejia und dem Rest der kaiserlichen Truppen, insgesamt 9000 Mann, nach Queretaro zurück. Eingekesselt von 25.000 Juarezisten, leisteten die kaiserlichen Truppen Widerstand.

Maximilian und seine zwei Generäle wurden gefangen genommen und am 12. Juni 1867 vor ein Kriegsgericht gestellt, das für alle drei das Todesurteil fällte.

Es fehlte keineswegs an Versuchen, dem Kaiser zur Flucht zu verhelfen und ihm das Leben zu retten, aber er selbst war bereit zu sterben und bat in einem Telegramm an Juarez um Begnadigung seiner Generäle.

Die für den 16. Juni 1867 angesetzte Exekution wurde um drei Tage aufgeschoben. Diese Frist benützte Maximilian, um von seinen ihm Nahestehenden Abschied zu nehmen. Ein Brief, den er am 16. Juni 1867 von Queretaro an Baronin Emilie von Binzer nach Altaussee schrieb, als tragisches Zeitdokument:
„ Verehrte Baronin! Noch einmal sei mir gegönnt, bevor ich schuldlos einem unverdienten Tode entgegengehe, einige Zeilen rasch an Sie zu richten, um Ihnen mit ganzer Innigkeit und voller Seele für die mir stets liebreich bewiesene Freundschaft und meinem Herzen so wohltuende Anhänglichkeit zu danken. Möge Gott Ihnen, verehrte Frau Baronin, Ihre edlen Gefühle lohnen und Ihnen, verehrte Frau Baronin,  und Ihrer werten Familie Glück und Frieden schenken. Indem ich Sie bitte, Ihre werte Familie nochmals herzlichst zu grüßen und meine Seele Ihrem frommen Gebete empfehle, verbleibe ich Ihr Ihnen aufrichtig ergebener Maximilian!“

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