Marta Karlweis wurde am 27.April 1889 in Wien geboren. Ihr Vater, Carl Karlweis, war Direktor der Südbahn. Er schrieb auch Komödien im wiener Dialekt. Im Hause des Walzerkönigs Johann Strauß lernte er seine spätere Frau Emilie Kraus kennen. Die Hochzeitsreise führte das junge Paar nach Altaussee und Grundlsee.
Marta besuchte als Tochter aus „höherem Haus“ die Genia Schwarzwald-Schule.
Zu Literatur und Dichtung hatte Marta Karlweis bereits früh eine enge Beziehung. Nach der Matura begann sie das Studium der Psychologie an der Universität Wien.
1907 heiratet sie den Industriellen Walter Stross und brach ihr Studium ab. Stross besaß eine Textilfabrik im Sudetenland. Der Ehe entstammten zwei Töchter, Bianca und Emmy. Die Sommermonate wurden häufig in Altaussee verbracht.
Sie mieteten sich im Haus Altaussee, Salzbergstraße Nr. 32, bei Familie Preßl oder in Puchen Nr. 3, vulgo Hofwieser, ein.
Im Februar 1915 kam es in Grinzing, im nachbarlichen Haus von Egon und Emmy Wellesz, der Schwester von Walter Stross, zur ersten Begegnung mit Jakob Wassermann. Über diese erste Begegnung schrieb Marta Karlweis zwanzig Jahre später unter anderem:
„ Meine Freundin hatte bereits einige Tage früher seine Bekanntschaft gemacht und hatte mich nun zur Hilfe herbeigeholt, als erwartete sie einen Wildling oder einen großen Herrn, mit dem nicht gut Kirschen essen sei. Der beträchtliche Altersunterschied spielte dabei merkwürdigerweise keine Rolle, wir waren sehr junge Leute am Anfang des Lebens. Wassermann stand bereits im fünfundvierzigsten Jahr. Generationsmäßig fanden wir ihn aber durchaus als Dichter, der Zeit nach nämlich ..“
Noch in diesem Jahr verbrachten beide Familien den Sommer in Altaussee und bald entstand zwischen Marta und Jakob eine Liebesbeziehung.
Im Spätsommer 1919 machten Jakob Wassermann und Marta Karlweis-Stross die erste gemeinsame Reise; längst stand der gemeinsame Lebensweg fest. Während die Ehe mit Walter Stross relativ schnell und in beiderseitigem Einvernehmen geschieden wurde, erreichte Wassermann erst nach jahrelangen gerichtlichen Verfahren eine Trennung von seiner Frau. Als er 1922 die schon seit Jahren bestehende Verbindung endlich legalisieren und Marta Karlweis heiraten konnte, hatte er sich „die Ordnung der bürgerlichen Verhältnisse mit schier untragbaren finanziellen Opfern erkauft“.
1922 kaufte sie mit Jakob Wassermann das Haus Fischerndorf Nr. 48. Am 21.Februar 1924 wurde der gemeinsame Sohn Carl Ulrich (später Charles ) geboren.
Nach dem Tod Jakob Wassermanns, 1934, musste das große Anwesen aus wirtschaftlichen Gründen verkauft werden und dies brachte eine völlige Änderung der Lebensverhältnisse für Marta Karlweis und ihre Kinder.
Marta Karlweis übersiedelte mit ihren Töchtern in die Schweiz und studierte bei C. G. Jung analytische Psychologie. Sohn Charles kam in die Obhut ihres Bruders, des Schauspielers Oskar Karlweis, nach Wien, wo er das Theresianum besuchte. 1939 übersiedelte sie nach Kanada und hielt Vorlesungen an der Universität Mc Gill in Montreal.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges eröffnete sie in Ottawa eine Praxis für Psychiatrie.
Tochter Emmy, verehel. Gut, lebte als Psychoanalytikerin in Stockholm, Bianca, verehelichte Blum-Gentilomo, lebte in Muzzano/Tessin. Während eines Besuches bei dieser Tochter verstarb Marta Karlweis am 2.November 1965 und sie wurde auch dort begraben.
Einige Veröffentlichungen:
Die Insel der Diana, 1919
Gastmahl auf Dubrovica, 1921
Amor und Psyche auf Reisen, 1928. (Mit einem Begleitwort von J. Wassermann)
Eine Frau reist durch Amerika, 1928. (Über die Amerikareise mit J. Wassermann)
Der österreichische Don Juan, 1929
Schwindel, 1931
Jakob Wassermann. Bild, Kampf und Werk, 1935. (Mit einem Geleitwort von Thomas Mann)