Leopold von Andrian
1875 - 1951

Leopold von Andrian

Er wurde am 9. Mai 1875 als Leopold Freiherr von Andrian zu Werburg  in Berlin geboren. Leopold besuchte das Gymnasium der Jesuiten in Kalksburg. Zwischen 1888 und 1890 wurde er  von einem Hauslehrer, dem Literaturhistoriker Oskar Walzel, unterrichtet, danach besuchte er das Gymnasium in Meran und anschließend das Schottengymnasium in Wien. Nach der Matura studierte er Rechtswissenschaften.

1893 lernte er Hugo v. Hofmannsthal kennen sowie auch andere junge Schriftsteller, wie H. Bahr und A. Schnitzler, welche vor allem im „Cafe Griensteidl“ zusammentrafen (Gruppe „Jung- Wien“). 1894 veröffentlichte er das erste seiner insgesamt acht Gedichte, schrieb die Novelle „Der Garten der Erkenntnis“ sowie das „Märchen  der 672. Nacht“.

Während des Sommers 1894, am 10. August, schrieb er an seinen Freund Hugo v. Hofmannsthal : „Mein lieber Hugo, wirklich, Dein Brief und Deine Verse haben mich sehr berührt und erregt, ich weiß nicht, ich bin hier in Altaussee in so einer merkwürdigen Stimmung, ich spüre in allem das Leben“.

1896 erlitt er eine nervliche Krise, die einen längeren Kuraufenthalt nötig machte. 1898 trat er den Militärdienst an. Er vollendete sein Studium und promovierte zum Dr. jur.  1900 begann seine diplomatische Karriere: Athen, Rio de Janeiro, Buenos Aires, Petersburg, Bukarest waren Stationen. Ab 1912 leitete er das Generalkonsulat in Warschau, 1918 nahm er als Referent für polnische Angelegenheiten an den Friedensverhandlungen von Brest-Litowsk teil.

1915 gab Leopold von Andrian „Die Österreichische Bibliothek“ (Insel-Verlag) heraus, gemeinsam mit  Hugo v. Hofmannsthal, Max Mell, Anton Wildgans und anderen. 1918 war er ab Juli für einige Monate Intendant der k. u. k. Hoftheater – während dieser Zeit war Hermann Bahr Dramaturg am Burgtheater und Richard Strauss Operndirektor. Dank seiner Position vermochte Andrian von Wien aus seine Zustimmung zum Beginn der Salzburger Festspiele zu geben. Mit H. v. Hofmannsthal, F. Schalk, A. Roller und M. Reinhardt trug er auch zum Konzept der Festspiele bei. 1920 wurde „Jedermann“ unter der Regie Reinhardts zum ersten Mal aufgeführt.

Leopold Andrian zog sich ins Privatleben zurück und nahm die liechtensteinsche Staatsbürgerschaft an. Er reiste viel und in zahlreichen Aufsätzen und Essays nahm er Stellung zu aktuellen Problemen. Später beschäftigte er sich zunehmend mit religiösen Themen; „Die Ständeordnung des Alls“ wurde 1930 herausgegeben.

Im Juni 1920 verkaufte Leopold von Andrian das Altausseer Anwesen, Fischerndorf Nr.48, an Salomon Derverten und erwarb Fischerndorf Nr.52 (später „Villa Kremenetzky“). Mittlerweile war er mit der Französin Andree Bouree verheiratet.

1935, nach dem Tod J. Wassermanns, ersteigerte er das schon früher (1871-1920) in Familienbesitz gewesene Haus Fischerndorf Nr.48, gemeinsam mit Michael und Amalie Frischmuth. 1936 wurde er als alleiniger Besitzer eingetragen und musste es 1938, unter dem Druck der NS-Gesetze, wieder verkaufen.

Im 1937 herausgegebenen Buch „Österreich im Prisma der Idee“ vertrat er ein starkes Österreich-Bewusstsein  und lehnte einen Anschluss  an Hitler-Deutschland ab. Das Ehepaar Andrian musste Österreich verlassen und lebte ab 1939 in Brasilien. Leopold von Andrian wurde in Rio de Janeiro von der Schriftstellerakademie feierlich empfangen. Er veröffentlichte Teile seiner politisch-literarischen Memoiren, die in Auszügen in einer lokalen Zeitung Rios abgedruckt wurden. 1946, nach der Rückkehr nach Nizza, verstarb seine Frau Andree. Leopold vermählte sich später nochmals, mit der Schottin Margaret Ramsay.

Am 19. November 1951 starb er in Fribourg/Schweiz, begraben wurde er – wie auch seine Eltern – am Friedhof in Altaussee.
An der Friedhofsmauer wurden zwei Marmortafeln zum Gedenken an die Familie Andrian angebracht. Sie markieren auch den Beginn der „Andrian-Werburg-Promenade“, des beliebten Weges am See bis zum Kaltenbrunn.

Öffnungszeiten

Oktober bis Mai:
Mo bis Sa 14:30 bis 17:00 Uhr
Juni bis September
Mo bis Sa 10 bis 12 Uhr und
14.30 bis 18 Uhr

Impressum

Literaturmuseum Altaussee
Kur- und Amtshaus
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