Theodor Herzl
1860 - 1904

Theodor Herzl

Theodor Herzl wurde am 2. Mai 1860 in Budapest geboren. Sein Vater, Jakob, war Kaufmann, Direktor der Hungariabank und später Holzhändler.

Schon als 14-jähriger gründete Theodor eine Schülerzeitung und in der 7. Klasse des Evangelischen Gymnasiums schrieb er seinen ersten Zeitungsartikel. Ab 1878  studierte er in Wien Rechtswissenschaften, wurde Mitglied der Burschenschaft, welche er nach einigen Jahren wegen antisemitischer Tendenzen wieder verließ, und promovierte 1884.

In Wien und Salzburg absolvierte er seine Gerichtspraxis, von der er schrieb: „Natürlich schrieb ich mehr für das Theater als für das Gericht. In Salzburg brachte ich einige der glücklichsten Stunden meines Lebens zu, wäre auch gerne in dieser Stadt geblieben, aber als Jude wäre ich nie zur Stellung eines Richters befördert worden, deshalb nahm ich Abschied von Salzburg und der Rechtsgelehrsamkeit."

Im Jahre 1889 heiratete Theodor Herzl Julie, die Tochter eines vermögenden Wiener Geschäftsmannes, und hatte mit ihr drei Kinder.

1891 - 95 war Herzl Korrespondent für die "Neue Freie Presse" in Paris, wo er auch die Dreyfus-Affäre miterlebte, und ab 1896 Redakteur in Wien.  Er schrieb 17 Theaterstücke, vor allem Komödien - "Seine Hoheit" war sein erstes erfolgreiches Stück. "Die Glosse" war jenes Lustspiel, welches Herzl bei einer Plättenfahrt am Altausseer See Freunden - u.a. Schnitzler und Beer-Hofmann - vorlesen wollte, und Beer-Hofmann scherzhaft gesagt haben soll: "Jetzt, wo man nicht aussteigen kann!"

"Das neue Ghetto" (1894), ein Schauspiel, welches er unter dem Pseudonym Albert Schnabel schrieb,  sollte zu gegenseitiger Toleranz zwischen Christen und Juden beitragen. Er verfasste zahlreiche Feuilletons, schrieb Briefe, Tagebücher und Romane.
Als sein bedeutendstes Werk gilt "Der Judenstaat" (1896), in dem er versuchte, eine Lösung für die Judenfrage zu finden. Das Buch entstand unter dem Eindruck der Dreyfus-Affäre und der Abwehrreaktion gegen den sich in ganz Europa verschärfenden Antisemitismus und spiegelte Herzls zionistische Ideale wider. Er war überzeugt, dass der Judenstaat entstehen werde. (Es sollte noch 50 Jahre dauern, bis im Jahr 1948 das heutige Israel gegründet wurde.) Beim 1. Zionistenkongress  in Basel wurde er zum Präsidenten der zionistischen Weltorganisation gewählt.

1897 gab er die Monatszeitschrift "Die Welt" als Organ der zionistischen Bewegung heraus und verwendete auch hier mehrere Namen, u.a. das Pseudonym Benjamin Seff. 1902 erschien der utopische Roman "Altneuland".

Der "Journalist aus Paris", Theodor Herzl, schien in Aussee, in der "Villa Fuchs" in Praunfalk, als gemeldet auf und später in der "Villa Lamberger". Weitere Quartiere für die Großfamilie Herzl waren das "Seehotel" und der "Schneiderwirt" in Altaussee.

Theodor Herzl starb am 3. Juli 1904 nur 44-jährig nach mehrmonatiger Krankheit, in Edlach an der Rax in NÖ. Unter Anteilnahme tausender Menschen wurde er in Döbling/Wien begraben. 1948 wurden seine sterblichen Überreste nach Jerusalem überführt, wie er es bereits Jahrzehnte vorher gewünscht hatte. Auf dem "Herzl-Berg" im Westteil Jerusalems steht der schwarze Sarkophag von Theodor Herzl. In einem kleinen Museum nebenan befindet sich unter anderem ein Bild des Gasthauses Schneiderwirt, eines seiner Sommerquartiere in Altaussee.

Julie Herzl urlaubte auch nach dem Tod ihres Mannes mit den Kindern in Altaussee. Sie ist im November 1907 hier verstorben.

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