Hans Aufricht-Ruda
189 - 1970

Hans Aufricht-Ruda

Hans Aufricht-Ruda wurde am 8. Jänner 1899 als Sohn eines reichen Holzgroßhändlers in Ruda (Schlesien) geboren. Er besuchte das Gymnasium in Breslau und war einige Zeit Schauspieler am Stadttheater Königsberg. Später, als sich Hans Aufricht bereits als Schriftsteller bezeichnete, fügte er seinem Namen jenen seines Geburtsortes Ruda bei, um Verwechslungen mit seinem Vetter Ernst Josef Aufricht, einem Berliner Theaterdirektor, zu vermeiden.

Für sein Studium übersiedelte er nach Wien. Während dieser Zeit machte er die  Bekanntschaft Jakob Wassermanns, der damals an seinem "Wendekreis" arbeitete und bereits zu den populärsten Romanciers seiner Zeit zählte.

ufricht-Ruda gehörte zu seinen Bewunderern und er fand in Wassermann bald einen väterlichen Freund und Lehrmeister, unter dessen Fittichen sein erstes größeres Werk entstehen sollte.

Als sich Wassermann 1923 seinen sehnlichsten Wunsch, ein Haus in Altaussee zu besitzen, erfüllen konnte, war Hans Aufricht-Ruda im Haus Wassermann in Altaussee ein gern gesehener Gast. "Der Schriftsteller aus Wien", wie er sich selbst bezeichnete, findet sich auch in einem Gästebucheintrag im "Hotel am See", 13. bis 28. Juli 1924.

Seinen ersten Roman, der 1927 erschien, schrieb er im Haus Altaussee Nr. 55, der sogenannten „Stern-Villa“, die Reinschrift besorgte Wassermanns Sekretärin Erna Schwaiger. Für diesen Roman, der den Titel „Die Verhandlung gegen La Ronciere“ trug, wählte Aufricht-Ruda einen historischen Stoff. Das Vorwort schrieb Jakob Wassermann.

Wie seine Schilderungen von Wahn und Wesensveränderung seiner Hauptfigur erkennen lassen, hat sich Aufricht-Ruda, wie viele seiner Zeit, mit Psychologie und Psychoanalyse befasst. "Die Verhandlung gegen La Ronciere" sollte der Mittelteil einer Trilogie, "Der Jahrhundertbogen" betitelt, sein. Eine Trilogie kam jedoch nie zustande, sein erstes Werk war auch sein letztes.

Im Haus Wassermann war es vor allem Marta Karlweis, die zweite Gattin Wassermanns, die ihre Zuneigung zu Hans Aufricht-Ruda nicht verhehlte und ihn an die Familie binden wollte.

Durch die Heirat mit Emmy Stross, der 18-jährigen Tochter Martas aus erster Ehe, am 9. Juli 1928, ging ihr Wunsch in Erfüllung. Für Emmy Stross war es nicht „die große Liebe“ gewesen, sie wollte wohl vor allem den Willen ihrer Mutter erfüllen. Die Ehe wurde geschieden.

1933 war Hans Aufricht-Ruda gezwungen, das Land zu verlassen. Er ging zunächst nach Stockholm ins Exil, wo er sich zum Psychotherapeuten ausbilden ließ und gelangte über die Niederlande in die USA, wo er eine zweite Heimat fand. Er war als Kinder- und Jugendtherapeut tätig und leitete Schulen und Heime für sozial gefährdete und auffällige Jugendliche.

Am 29. September 1970 starb er in Pasadena/Kalifornien.

1974 legte der S. Fischer Verlag seinen Roman wieder auf; auch diese Neuauflage enthält das Vorwort Jakob Wassermanns.

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