Emil Ertl wurde am 11. März in Wien geboren. Sein Vater, der früh verstarb, war Großindustrieller und kam aus einer Seidenweberfamilie.
Schon 1869, also mit neun Jahren, verbrachte Emil mit seinen Eltern und Geschwistern den Sommer in Altaussee und wohnte beim „Kitzer“.
Seine Mittelschul- und Hochschuljahre verbrachte er in Wien. 1881 wurde er Reserveleutnant der Artillerie, 1883 legte er die juridischen Staatsprüfungen ab, wandte sich dann aber dem Studium der Philosophie, Geschichte und Naturwissenschaften zu.
Die erste veröffentlichte Dichtung Emil Ertls war das „Märchen Abdewa“, 1884.1886 folgte der Novellenband „Liebesmärchen“, welchen er seiner Frau widmete. Weitere Novellenbände folgten. In den Romanen „Die Leute vom blauen Guguckshaus“, „Freiheit die ich meine“ und „Auf der Wegwacht“ schilderte er das Schicksal einer Wiener Seidenweberfamilie.
1886 promovierte er zum Doktor der Philosophie und nahm eine staatliche Bibliothekarsstelle im Grazer Joanneum an. Im selben Jahr heiratete er Maria Hornbostel, die ebenfalls aus einer Seidenweberfamilie stammte und mit der er schon seit früher Kindheit freundschaftlich verbunden war. Das Paar hatte drei Kinder.
Ab1898 war Ertl Bibliotheksdirektor an der Technischen Hochschule in Graz.
Zu Beginn des neuen Jahrhunderts verbrachte die Familie Urlaube in Altaussee, von 1908-1912 ist das Quartier „Fiedler“ in Lerchenreith belegt.
1926, schon im Ruhestand, mietete Ertl die „Villa Emma“ in Obertressen, die er meist vom Frühjahr bis zum Herbst bewohnte. Auch seine erwachsenen Kinder verbrachten mit ihren Familien Ferien in diesem Haus.
Emil Ertl schrieb 1926 in Obertressen den Roman „Im Haus zum Seidenbaum“ und machte damit seine Romantrilogie, die er unter dem Namen „Ein Volk an der Arbeit“ zusammengefasst hatte, zur Tetralogie.
Die „Villa Emma“ war nicht nur ein Ort, in welchem er seine Werke schrieb, sondern auch der Mittelpunkt reger gesellschaftlicher Kontakte. Zu seinen Freunden gehörten etwa Wilhelm Kienzl, Rudolf Hans Bartsch, Franz Karl Ginzkey und besonders Peter Rosegger. Peter Rosegger war für Ertl als Dichter Vorbild. Mit ihm bestieg er auch einmal den Loser und 1923 widmete er ihm das Buch „Peter Rosegger – Wie ich ihn kannte und liebte“.
Zu Emil Ertls umfangreichem Werk zählen Romane, zahlreiche Erzählungen, Novellen sowie Gedichte. Er galt in seiner Zeit als führender Vertreter des Heimat- und Gedichtromans.
Im Jahr 1930 erhielt er die Ehrenbürgerschaften von Graz und Wien, wohin er nach dem Tod seiner Frau, im Jahr 1927, wieder übersiedelte. Im Jahr 1932 den Grillparzer – Preis verliehen.
Ertl war auch Mitglied im PEN – Club. 1933, anlässlich der Tagung in Ragusa (Dubrovnik), als die österreichische Sektion entschied, sich einer Resolution gegen das nationalsozialistische Deutschland anzuschließen, erklärte er seinen Austritt aus dem Schriftstellerverband.
Er verstarb am 8. Mai 1935 und wurde am evangelischen Friedhof in Matzleinsdorf beigesetzt.
In Bad Aussee führt der ihm zu Ehren benannte „Emil – Ertl – Weg“ vom „Elisabethheim“ nach Obertressen.