Felicitas Frischmuth-Riedl wurde am 22. September 1923 in Altaussee geboren - als ersehntes Mädchen, nachdem es bereits sechs “Seewirtsbuben“ gab.
Ihre Großeltern und Eltern hatten das einstige „Wirtshaus am See“ längst zum renommierten Hotel ausgebaut. Nach dem Ersten Weltkrieg und der großen Wirtschaftskrise ging Altaussee als Ferienort einem neuen Höhepunkt entgegen. Was Rang und Namen hatte, traf sich im „Seehotel“ und Felicitas erlebte während ihrer Kindheit Könige, Fürsten und Prinzessinnen als Hausgäste.
Vielleicht war es die geschäftliche Unruhe des Hotelbetriebs, die in ihr schon in frühester Kindheit die Liebe zur Natur, zur heimatlichen Alpenlandschaft und zum stillen Beobachten weckte.
Als Felicitas in Altaussee die Volksschule besuchte, begann sie bereits Verse zu schreiben. Mit 10 Jahren kam sie nach Innsbruck, besuchte dort das Gymnasium und studierte Volkskunde und Geografie. Sie verfasste eine anthropologisch-volkskundliche Dissertation über Altaussee als Knappen- und Fremdenverkehrsort und promovierte mit 23 Jahren zum Doktor der Philosophie.
Während der politischen Unruhen, 1934, und während des Krieges erlitten Felicitas‘ Eltern und wohl auch Felicitas – als Tochter bzw. Schwester – großes familiäres Unglück: Sohn Herbert wurde 1934 in der Klachau während des Juli-Putsches, nur wenige Kilometer von Altaussee, von Nazis erschossen und die Söhne Michael, Anton (der Vater von Barbara Frischmuth) und Sylvester fielen im Krieg. Vier Brüder von sechs waren nun nicht mehr am Leben.
Nach der Lehramtsprüfung in Graz arbeitete Felicitas als Erzieherin in einem Landesschülerheim. Dann wandte sie sich doch der Gastronomie zu - sie pachtete das Restaurant der Schöckelseilbahn bei Graz.
1953 heiratete sie den Hütteningenieur Dr. mont. Fritz Riedl, mit dem sie zuerst in Liezen, dann in Wien und schließlich in Kuchl bei Salzburg lebte. Die Zeit, die ihr neben Beruf und Familie übrig blieb – sie hatten vier Töchter - widmete sie vor allem der Literatur. Die erste Auswahl ihrer Gedichte erschien 1956 in dem Band „Manchmal lächelt auf den Wegen…“. Das Märchenbuch: „Was der Bergwind den Blumen erzählt“, das sie ihren Kindern widmete, erschien kurze Zeit später.
Schon während der Vorarbeiten zu ihrer Dissertation war in Felicitas Frischmuth der Plan gereift, die Geschichte ihres Elternhauses, verbunden mit der Ortsgeschichte von Altaussee, niederzuschreiben. 1961 war das Manuskript fertiggestellt. – Alle ihre literarischen Arbeiten spiegeln ihre Heimatverbundenheit sowie die Verbundenheit zur Mentalität der Bewohner des Ausseerlandes und eine starke Sehnsucht nach dem Elternhaus wider.
Felicitas Frischmuth-Riedl konnte die Drucklegung ihres Buches nicht mehr erleben:
Am 9. November 1965, einem trüben und nebeligen Spätherbsttag, wollte sie in das nahe Hallein einkaufen gehen. Sie hatte es eilig, denn die vier Kinder sollten nicht zu lange ohne ihre Mutter bleiben - sie überhörte bei einem Bahnübergang den herankommenden Zug und verunglückte tödlich.
1972 veröffentlichte ihr Mann Dr. mont. Dipl.-Ing. Fritz Riedl posthum das schon 1961 fertiggestellte Manuskript, das „Wirtshaus am See“. Darin wird nicht nur die Geschichte der Familie und des Gast- und späteren Hotelbetriebs erzählt, auch die Geschichte des Orts und seiner Bewohner ist darin verwoben und es kann aus diesem Grund wohl als „Heimatbuch“ gesehen werden. Nachdem das Buch lange Zeit vergriffen war, wurde es 2007 wieder aufgelegt.