Charles Wassermann
1924-1978

Charles Wassermann

Charles Wassermann wurde am 21. Februar 1924 als Carl Ulrich geboren. Seine Eltern waren der bedeutende Schriftsteller und Romancier Jakob Wassermann und Marta Karlweis, die ebenfalls als Schriftstellerin tätig war. Vorerst wuchs er in Altaussee auf. Der kleine Ulli wurde von einer Erzieherin betreut, die auch für ihn da war, wenn die Eltern auf ihren ausgedehnten Reisen waren, und im Volksschulalter hatte er eine Hauslehrerin, deren Sohn ihm auch ein Spielgefährte war.
Nach dem unerwarteten Tod des Vaters in der Neujahrsnacht 1934 musste der Haushalt in Altaussee aufgelöst werden. Das Haus wurde ein Jahr später versteigert, die Mutter reiste mit ihren beiden Töchtern aus erster Ehe, Bianca und Emmy, in die Schweiz, Sohn Ulli wurde nach Wien ins Theresianum gegeben. Der damals sehr populäre Schauspieler Oskar Karlweis, der Bruder seiner Mutter Marta, übernahm die Verantwortung und die Vaterstelle so gut es eben ging. Mit 11 Jahren kam Ulli nach England, fünf Jahre später machte der Bombenkrieg eine abermalige Emigration notwendig. 1940 folgte er seiner Mutter nach Kanada, die in der Schweiz ihr unterbrochenes Studium der Psychologie abgeschlossen hatte und an die kanadische Universität Mc Gill berufen wurde, wo sie Vorlesungen hielt. In Montreal studierte er Geschichte, Literatur und Rechtswissenschaften und fand dort eine zweite Heimat. Aus Ulli wurde Charles, und er nahm die kanadische Staatsbürgerschaft an. Er arbeitete als Reporter, später als Rundfunkjournalist und wurde auch erfolgreicher Film- und Fernseh-Dramatiker.
 1952 heiratete er die kanadische Sängerin Jaqueline Desjardins. Die Hochzeitsreise führte das junge Paar nach Europa – und wie könnte es anders sein - nach Altaussee, wo sie im Parkhotel nächtigten. 18 Jahre hatte es gedauert, bis er wieder die ihm noch vertrauten Wege in Altaussee und um den See gehen konnte, bis er  das Grab seines Vaters am Altausseer Friedhof besuchen und mit wenigen verbliebenen Bekannten auch Worte der Erinnerung an seine Kindheit wechseln konnte.
Ab 1953 wurde Charles Wassermann Osteuropa-Korrespondent für den kanadischen Rundfunk CBC, und später auch für andere Radio- und TV-Stationen. Wochenlange Reisen bestimmten sein Leben.
Die Liebe zur alten Heimat war stark und dies bewog ihn schließlich, 1954, das Haus Altaussee Nr. 120 zu mieten und Altaussee zu seinem Lebensmittelpunkt zu machen. Dieses Haus machten er und seine Frau zu „einem der gastfreundlichsten“, wie es Barbara Frischmuth einmal beschrieb. Eine schwere Zuckerkrankheit führte nach und nach zur Erblindung.
Am 1. Mai des Jahres 1978 verstarb er in Altaussee, wo er auch begraben ist.
Seine Frau Jaqueline verstarb 17 Jahre später in Kanada.

Charles Wassermann verfasste mehr als 10 Bücher in deutscher Sprache und über 200 Hör- und TV-Spiele in englischer Sprache.
Eine Auswahl einiger seiner Werke:
Tagebuch der Freiheit, 1957 (über den Ungarnaufstand 1956 )
Unter polnischer Verwaltung, 1957
Kanada. Das Land der Zukunft 
CPR – Das Weltreich des Bibers 
Lawine halb fünf, 1960
Geheimstollen K , 1960 (Eine Kriminalgeschichte um die Kunstschätze in einem Salzbergwerk während des 2. Weltkrieges).
Der Journalist, 1964
Helden ohne Waffen. Das rote Kreuz in 12 Kriegen, 1965
Insulin, 1966
Die Nacht der hellen Stunden, 1970

Charles Wassermann erhielt 1950 den Kanadischen Filmpreis und 1967 wurde ihm der Kanadische Preis für Literatur zugesprochen.

Die Altausseerin Katharina Hilbrand verfasste an der Universität Graz über Charles Wassermann eine Diplomarbeit.

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