Wilhelm Kubie wurde am 19. Dezember 1890 in Wien geboren. Er maturierte am Schottengymnasium und studierte Orientalistik. Es folgten viele Auslandsreisen mit einem längeren Aufenthalt in Ägypten. Wilhelm Kubie war ein großes Sprachentalent - er beherrschte 12 Sprachen in Wort und Schrift.
Er hatte höhere Positionen in der Wirtschaft inne und war vorwiegend im Ausland tätig, so z.B. für Skoda, Schoeller-Bleckmann, und Krupp. Er verfasste kaufmännische Schriften, etwa einen „Code für Skoda“, und veröffentlichte seine erste schriftstellerische Arbeit, ein „Lehrbuch für Orient-Reisende“.
Seine Neigung zur Literatur trat immer deutlicher in den Vordergrund. Sein erster Roman „Mummenschanz auf Tintagel“, der den Artus-Stoff zum Inhalt hat, erschien 1937. Während der nationalsozialistischen Zeit übernahm er den Koehler- und Voigtländer Verlag in Leipzig. Dort erschienen zwei weitere Romane: „Quattromani“ und „Tom der Reimer“, ein märchenhaftes Epos um einen schottischen Minnesänger.
Im Dezember 1943 fiel das Verlagsunternehmen in Leipzig einem Bombenangriff zum Opfer und Kubie kehrte nach Wien zurück. Im Sommer 1944, auch in Wien ausgebombt, übersiedelte er mit seiner Familie nach Altaussee. Der frühere Urlaubsort wurde nun zum ständigen Wohnort.
1945 gründete er mit Hilfe der oberösterreichischen Landesregierung, der das Ausseerland damals unterstand, und mit Genehmigung der amerikanischen Besatzungsbehörde zwei Verlage: den „Österreichischen Verlag für Belletristik und
Wissenschaft“, in dem alte Klassiker, Literaturgeschichte, Opernführer etc. herausgegeben wurden, und den „Argonauten-Verlag“. In diesem brachte er unter dem Pseudonym „Willi Ortmann“ (Ortmann war der Mädchenname seiner Frau, mit der er seit 1922 verheiratet war) seinen Roman „Ein reiner Tor“ neu heraus. Auch „Mummenschanz auf Tintagel“ legte er neu auf; den Schutzumschlag hatte Christine Kerry gestaltet. Weitere Werke waren „Der Theaterskandal zu Ulmenstädt“, „Noch einmal Anatol“, eine Fortsetzung von Schnitzlers Einakter, und Goethes „Faust“, welchen er zu einem Roman verarbeitete. Zu seinem damals bekanntesten Buch wurde „Der Fels und die Wellen. Das Leben des Schusters Simon Kirchtag und seiner Familie“.
Wilhelm Kubie wohnte in der einstigen „Auspitz-Villa“ in Altaussee, dem heutigen „Amts- und Kurhaus“, in dem sich auch das Literaturmuseum befindet. Er starb am 11. Juni 1948 und wurde in Altaussee begraben.